Zur Arbeit von Gilta Jansen

„Meine Sätze kriechen ihnen unter die Haut, aber sie merken nicht, dass dies der Fall ist“ 

Gertrude Stein

 

Die räumlichen Inszenierungen von Gilta Jansen sind oft zart, fast minimalistisch arrangiert. Grundsätzlich ist es der Raum selbst, der zum Anlass ihrer Arbeit wird. Bereits bestehende Bilder und Objekte werden nicht in einen Ausstellungsraum überführt, sondern in Korrespondenz zum vorhandenen Raum entwickelt. Diese Strategie ist eine immer neue Herausforderung für die Künstlerin. Die räumlichen Arbeiten sind ephemer. So wie wir sie hier sehen, wird es sie kein zweites Mal geben. Dementsprechend ist jede Raumkonstellation eine neue ästhetische Erfahrung. Innerhalb dieses künstlerischen Verfahrens spielen das Verhältnis der Materialien zum Raum, die Interaktion von Raum und Körper, die Vielfalt räumlichen Erlebens eine entscheidende Rolle.

Im Grunde ist es nicht möglich, die Kunstwerke Jansens distanziert zu betrachten. Die Künstlerin führt uns in den Raum und damit in ihre Kunst hinein; grundsätzlich sind wir Teil des begehbaren Werkes. Einer Bühne gleich, bewegen wir uns in einer Kulisse, werden Protagonisten einer Situation. Eine Situation, die nicht festgelegt ist, die nicht festgelegt sein kann, erobern wir doch entsprechend unserer subjektiven Herangehensweise diese Bühnen und nehmen sie auf unterschiedlichen Ebenen wahr.

Die bewusste Aktivität des Betrachters verdeutlicht eine elementare künstlerische Idee: Der Mensch definiert sich über die Orientierung und Erfahrung im Raum; ein Ineinander, das wir im Alltag nur unbewusst wahrnehmen. Entsprechend demonstrieren die von Jansen bespielten Räume nicht nur die Existenz künstlerischer Objekte, sondern auch unsere eigene räumliche Existenz, Orientierung und Identität.

 

 

(Auszug aus einer Eröffnungsrede von Britta Petersen, Kunsthistorikerin aus Bremen, 2009)